Landschaftspflege / Naturschutzprojekte
Ankauf ökologisch wertvoller Flächen
Der Landkreis Mühldorf a. Inn nutzt die Möglichkeit durch den Ankauf ökologisch wertvoller Flächen zur Verbesserung des Naturhaushalts und des Landschaftsbildes beizutragen.
In den vergangenen Jahren wurden folgende Flächen erworben:
- Kalkquellmoor bei Maitenbeth mit einer Gesamtfläche von 1,0464 ha
- Feuchtfläche bei Rabenöd in der Gemeinde Lohkirchen mit 1,837 ha
- Feuchtfläche bei Eberharting ("Die Etz") in der Gemeinde Lohkirchen mit 2,8547 ha
- Feuchtfläche bei Weidholz in der Gemeinde Rechtmehring mit 0,8312 ha
- Tümpelbiotop am Rainbach in der Gemeinde Kirchdorf mit 0,0384 ha
- Feuchtfläche bei Aichmehring in der Gemeinde Schwindegg mit 0,7393 ha
- Feuchtfläche bei Frauendorf in der Gemeinde Polling mit 1,7291 ha
- Streuwiesen bei Frauendorf in der Gemeinde Polling mit einer Gesamtfläche von 0,2736 ha
- Aicher Mooswiesen, Gemeinde Obertaufkirchen, mit 0,3140 ha
Die zur Erhaltung der schutzwürdigen Flächen notwendigen Pflegemaßnahmen, z.B. jährliche Mahdarbeiten werden ebenfalls vom Landkreis getragen und vom Maschinenring bzw. von der Jagusgruppe durchgeführt.
Förderprogramme
Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm (VNP)
Das Vertragsnaturschutzprogramm soll die nachhaltige Leistungsfähigkeit des Naturhaushalts sichern und verbessern sowie die Lebensräume und Lebensgemeinschaften der heimischen Tier- und Pflanzenwelt erhalten.
Weitere Informationen:
Information VNP
Maßnahmenübersicht VNP
Die nachhaltige Bewirtschaftung von Waldflächen mit dem Ziel, naturschutzfachlich bedeutsame und gefährdete Lebensräume und Arten langfristig zu erhalten, kann mit der Maßnahme VNP Wald gefördert werden.
Weiterführende Informationen:
Bayerische Forstverwaltung
Der Landkreis Mühldorf a. Inn sucht Landwirte für Pflegeflächen des Naturschutzes
Die untere Naturschutzbehörde sucht interessierte Landwirte, die bereit sind Pflegeflächen des Naturschutzes im Landkreis zu betreuen. Gefördert werden die aufwändigen Pflegemaßnahmen im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms/Erschwernisausgleich. Dieses ist Teil der Agrarumweltmaßnahmen und wird für einen Verpflichtungszeitraum von 5 Jahren abgeschlossen. Es handelt sich im Wesentlichen um Feuchtwiesen und Magerrasen, die jährlich mindestens einmal zu mähen sind. Die Flächen sind im ganzen Landkreis verteilt, z.T. erschwert zugänglich, meist reich strukturiert und teilweise sehr steil oder sumpfig. Die Arbeiten sind überwiegend von Hand oder mit speziellen Maschinen durchzuführen. Das Mähgut muss größtenteils händisch zusammengerecht und anschließend abtransportiert, entsorgt oder verwertet werden.
Interessierte Landwirte melden sich bitte bis 30.09.2020 an der unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt Mühldorf a. Inn. Nähere Auskünfte erteilen Herr Wagner (08631/699-719) und Herr Nirschl (08631/699-318).
Landschaftspflegeprogramm
Diese Förderung dient der Verbesserung der Lebensbedingungen von Tier- und Pflanzenarten, indem weitgehend naturnahe Lebensräume erhalten bzw. geschaffen werden.
Die Zuwendung wird für Maßnahmen zur Pflege, Erhaltung und Entwicklung geschützter und schutzwürdiger Flächen und Einzelbestandteile der Natur gewährt. Dies können z.B. sein: Entfernung von Pflanzenaufwuchs (Mähen, Entbuschen usw.), Pflege und Erhaltung von Naturdenkmälern oder die Anlage von Nist-, Brut- und Laichplätzen für besonders geschützte Tierarten.
Zuwendungsempfänger können kommunale Körperschaften, Vereine, Organisationen und Eigentümer der von den Maßnahmen betroffenen Grundstücke sein.
Biodiversitätsberatung
Die Biodiversitätsberaterinnen und -berater setzen gemeinsam mit Flächeneigentümerinnen und Flächeneigentümern, Landbewirtschaftenden, Kommunen, Verbänden und sonstigen Akteuren Naturschutzmaßnahmen um. Ziel ist, besonders in ökologisch wertvollen Teilen von Natur und Landschaft
- Flächeneigentümerinnen und Flächeneigentümer, Landnutzerinnen und Landnutzer zur Naturschutzförderung zu beraten (zum Beispiel Bayerisches Vertragsnaturschutzprogramm, Landschaftspflege- und Naturparkrichtlinie),
- den Erhaltungszustand von Kernflächen des Naturschutzes (vor allem Schutzgebieten wie Natura-2000-Flächen) zu verbessern,
- bei der Umsetzung von Naturschutzmaßnahmen wie Mähgutübertragung zu unterstützen,
- die Naturschutzarbeit öffentlichkeitswirksam begleiten,
und damit den Artenschutz und Biotopverbund zu verbessern.
Mehr Informationen dazu:
https://www.regierung.oberbayern.bayern.de/service/themen_umwelt/biodiversitaet/biodiversitaetsberatung/index.html
Landschaftspflegemaßnahmen
Mit Hilfe von finanziellen Mitteln der Gerhard- und Ellen-Zeidler-Stiftung ist es der unteren Naturschutzbehörde möglich, Landschaftspflegemaßnahmen zu unterstützen.
Die Stiftung wurde 1994 von Gerhard Zeidler, einem der Waldkraiburger Industriepioniere und seiner Frau Ellen gegründet. Beide waren passionierte Jäger und wollten mit der Stiftung den Natur- und Tierschutz fördern.
Seit 1995 werden dem Landkreis Mühldorf a. Inn jährlich Mittel zum Zwecke des Naturschutzes und der Landschaftspflege zugewiesen. Unterstützt werden beispielsweise die Pflanzung naturnaher Hecken und die Anlage von Streuobstbeständen mit Hochstämmen.
Mühldorfer Tertiärwelt - Freilichtanlage Aubenham
Seit 1973 gibt es in der Lehmgrube der Ziegelei Aubenham immer wieder bedeutende Funde von fossilen Pflanzen. Das Gelände der Lehmgrube bietet nicht nur ein sehr schönes geologisches Profil, sondern auch eine in Süddeutschland einmalige fossile Flora.
Diese Flora gehört zu den typischen Vegetationseinheiten der Oberen Süßwassermolasse, also den Ablagerungen der letzten 20 - 10 Millionen Jahren in Süddeutschland. Da es sich um den jüngsten Typus dieser Floren handelt, gibt es nur noch wenige hoch subtropische Formen bei den exotischen Pflanzenarten. Als Besonderheiten in Bayern können die nur aus Aubenham bekannten Formen Asimina (eine tropische Annonacee) und die Buche, die früher noch nicht vorkam, gelten.
Um diese einmalige Fundstelle zu erhalten und nach Schließung der Lehmgrube der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, schloss der Landkreis Mühldorf mit dem Ziegelwerk (Adam Holzner KG) im März 1993 eine Vereinbarung, die die Errichtung eines Freilichtmuseums und eines sog. Tertiärwaldes gestattet.
Die Freilichtanlage Aubenham gehört zu den schönsten Geotopen Bayerns (Geotop 66). Die Freilichtanlage umfasst den Mischwald, in dem u. a. ahornblättrige Platane, Blumen-Hartriegel, Gingko, Kaukasische Flügelnuss sowie Hopfenbuche wachsen sowie eine Außenvitrine mit vielen Fundstücken und Schautafeln mit Informationen. Diese beiden Bereiche sind durch ein differenziertes Wegesystem miteinander verbunden.
Link zur Tertiärwelt-Internetseite der Gemeinde Oberbergkirchen
Toteiskesselweg im Haager Land
Als Toteis werden Eisblöcke bezeichnet, die sich beim Abschmelzen der Gletscher gelöst haben und liegen geblieben sind. Diese Blöcke werden mit der Zeit von Schotter und Sand überdeckt oder liegen im Moränenschutt begraben. Unter dieser isolierenden Schicht schmelzen die Eisblöcke nur sehr langsam ab. Mit dem Nachsacken des Schotters entsteht eine Mulde: der Toteiskessel. In diesen Mulden können sich bei entsprechenden Untergrund Gewässer bilden, die im Laufe der Zeit zu Mooren verlanden.
Die Toteiskessel treten in Deutschland nur in den ehemals von Gletschereis bedeckten Gebieten auf. Außer im Ausdehnungsbereich des großen skandinavischen Eisschildes in Nord- und Ostdeutschland findet man sie deswegen nur noch im Voralpenland. Toteiskessel sind ein charakteristisches Element dieser eiszeitlich geprägten Landschaften. Die Toteiskessel im Landkreis Mühldorf a. Inn entstanden vor ca.18.000 Jahren während der Würmeiszeit.
In den Kesseln herrscht ein besonderes Mikroklima, das sie zu schützenswerten Rückzugsorten für seltene Tiere und Pflanzen macht. Toteiskessel sind in geologischen Zeiträumen relativ kurzlebig, weil sie im Laufe der Zeit durch eingeschwemmtes oder eingewehtes Material aufgefüllt werden. In den letzten Jahrhunderten wurden jedoch durch Menschenhand mehr Toteiskessel eingeebnet als in den Jahrtausenden davor allein durch natürliche Einflüsse verschwunden sind.
Der Toteiskessel-Wanderweg versucht, einige dieser Zeugen der Eiszeit erlebbar zu machen. Er beginnt bei der Infotafel am Parkplatz des Hofcafes Grandl. Die Wanderung dauert etwa 2,5 Stunden und führt über unbefestigte Wiesen- und Waldwege durch eine abwechslungsreiche Landschaft. Nummerierte Findlinge markieren die Toteiskessel.
Nähere Informationen erhalten Sie unter: Toteiskesselweg im Haager Land
Projektgebiet Thalhamer Moos
Lage
Das Thalhamer Moos bei Walkersaich liegt im Isental östlich der Strasse von Weidenbach nach Schwindegg.
Bedeutung
Es handelt sich um das bedeutendste Niedermoorgebiet im Landkreis Mühldorf a. Inn und ist als FFH-Gebiet (7739-371 Isental) ausgewiesen.
Gefährdung
Durch zunehmende Nutzungsintensivierung der früher extensiven Randwiesen und Nutzungsaufgabe der nicht maschinell bewirtschaftbaren Zentralflächen verliert das Gebiet zunehmend seine Bedeutung für wiesenbrütende Vogelarten. Die Intensivierung grundwassernaher Niedermoorböden ist zudem ungünstig für Klima und Wasserhaushalt.
Maßnahmen
Über ein ABSP (=Arten- und Biotopschutzprogramm)-Umsetzungsprojekt und ein begleitendes Flurbereinigungsverfahren sowie den gemeindlichen Bedarf an Ausgleichsflächen konnten in den Jahren 1999 bis 2001 viele Flächen in öffentliches Eigentum überführt und mit zahlreichen Partnern und örtlichen Landwirten in Pflege und extensive Nutzung genommen werden. Um die Bedeutung des Thalhamer Moos als wertvollen Teil der Heimat bewusst zu machen, wurde über ein LEADER-Projekt im Jahr 2002 und 2003 eine Torfhütte nach historischem Vorbild errichtet und im Jahr 2010 mit einer naturkundlichen Ausstellung ausgestattet.
Schätze der Eiszeitlandschaft
Ein Naturschutzprojekt im Raum Haag i. OB und Wasserburg am Inn.
Weitere ausführliche Informationen dazu finden Sie hier auf der Internetseite des Projektes.
Zuständig im Landratsamt:
Matthias Nirschl
Biodiversitätsberater
Zimmer-Nr.: 0.21
Töginger Str. 18
84453 Mühldorf a. Inn
Philipp Wagner
Landschaftspflege, Bibermanagement
Zimmer-Nr.: 0.21
Töginger Str. 18
84453 Mühldorf a. Inn